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Unser computergestütztes Dentallabor
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Unser computergestütztes Dentallabor

Interview mit Leon Felzmann

Frage 1: In welchen Bereich werden die gravierendsten Änderungen zu verzeichnen sein?

In den letzten Jahren gab es die größten Veränderungen bei der anwendungsbezogenen Fertigung sicherlich im Bereich von 3D-Druck, CAD-Konstruktion und CAM Produktion (CAD = Compuder Aided Design, CAM = Computer Aided Manufacturing). Den Einsatz von Software in der Konstruktion von Zahnersatz gibt es schon etwas länger (seit ca. 1967). Damals haben die ersten Universitäten angefangen CAD/CAM Software versuchsweise zur Fertigung von Keramikkronen einzusetzen. Ab 1982 gab es die ersten wahnsinnig kostspieligen und praxiserprobten Systeme. Seither haben sich durch das Ineinandergreifen der Technologien und vor allem durch die Schnittstellen zwischen den vielen Komponenten am Markt nochmal ganz neue Möglichkeiten ergeben. Wo es früher nur den Abdruck und das Model als Negativ gab, arbeiten heute Software, der Scanner und der 3D-Drucker nicht nur viel schneller, sondern wesentlich genauer – hier können Messungen auf 10-15 µ genau erfolgen und wirken sich genauso exakt auf die Produktion aus.

Frage 2: Welche Veränderungen resultieren hieraus im Bereich der Arbeitsprozesse?

Durch den Einsatz der neuen Techniken verändern sich natürlich auch die Arbeitsabläufe entsprechend. Workflows müssen umorganisiert oder sogar komplett neugestaltet werden. Die Digitalisierung verändert die Arbeit aber dadurch auch so, dass sie erleichtert wird – das muss nicht bedeuten, dass sie wegfällt, der Arbeitsschritt muss nur richtig integriert werden. Als ein gutes Beispiel kann hier der Intraoralscanner genommen werden, um zu zeigen, wie sich die Digitalisierung auswirkt. Wenn man als Zahnarzt oder Zahnärztin diese Investition wagt, muss letztlich immer noch eine Art „Abdruck“ gemacht werden – nur in anderer Form. Durch den viel kürzeren Kommunikationsweg ist hier ein deutlich schnelleres Agieren möglich im Vergleich zum herkömmlichen Verfahren. Der Vorteil: Wir können jetzt das, was früher in einer zweiten Sitzung zu einer Korrektur gegipfelt wäre, sofort kurz am Telefon besprechen, während der Patient noch im Stuhl sitzt. Ergo: Dadurch sparen wir viel Zeit und schließen Fehler direkt aus.

Frage 3: Wie kann eine solche interdisziplinäre Integration am besten gelingen?

Hier könnte man einfach gesprochen sagen: Kompliziert wird es vor allem für denjenigen, der sich nicht auskennt. Das besagt im Gegensatz: Ein entsprechendes Know-how ist von Nöten. Sicher stellen die interdisziplinären Vernetzungen und das Einrichten von Schnittstellen den Zahnarzt und sein Team vor immer neue, teils ungewohnte und gleichzeitig auch vor komplexere Aufgaben. Aber das sind die Zeichen der Zukunft – und diese Herausforderung gilt es gemeinsam in der gesamten Branche zu meistern.

Frage 4: Sind dann bald nur noch die Jungen am Zug?

Das mag im ersten Moment so aussehen – eine entsprechende Aus- und Weiterbildung sollten aber alle im Unternehmen erhalten. Mit dem digitalen Wandel entstehen sogar neue Berufs- und Betätigungsfelder. Das heißt, Menschen werden nicht verdrängt oder ersetzt – mit der richtigen Mischung von allem, ist sogar mehr zu tun. Insgesamt ist es wichtig, dass alle Team-Mitglieder im Labor offen sind und den richtigen Zugang zum Verständnis für neue Systeme erhalten. Dies hat dann erst einmal überhaupt nichts mit dem Alter zu tun, sondern vielmehr mit der Bereitschaft auch mal ins kalte Wasser zu springen und etwas Neues zu machen. Bei uns heißt es: „Jeder kann von jedem lernen“ – deshalb ist das keine reine Generationenfrage. Den erfahrenen und findigen Zahntechniker ersetzt die Technik jedenfalls nicht, auch wenn sich die gesamte Arbeitswelt durch die Digitalisierung stark verändert.

Frage 5: Was bedeutet das für die konkrete Arbeitssituation vor Ort?

Natürlich verändert sich der Arbeitspatz im Dentallabor durch die digitale Transformation. Es ist besonders wichtig, die immensen Chancen und das Potential zu begreifen und umzusetzen. Man denke nur an die neuen Möglichkeiten bei der Datengewinnung und -verarbeitung beim intraoralen Scan oder digitalen Röntgen. Die Digitalisierung im Dentalbereich ist eine gute Gelegenheit ein solides, etabliertes und bedeutendes Handwerk noch besser und genauer zu machen und erfolgreich in die Zukunft zu führen – am Ende profitiert hier jeder: Zahnarzt, Labor und vor allem der Patient.

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