Epithetik
Eine Epithese ist eine künstliche Versorgung von kleineren und größeren Gesichtsdefekten, wie sie beispielsweise während einer Operation oder nach einem Unfall entstehen. Wenn ein chirurgischer Eingriff mit körpereigenem Gewebe nicht möglich ist, kann eine Epithese eine adäquate Alternative darstellen und dem Patienten ein großes Stück Lebensqualität zurückgeben. Am häufigsten wird sie für Augen, Nase und Ohren angefertigt.
Die aus Kunststoff oder Silikon bestehenden Epithesen können auf unterschiedliche Weise an der entsprechenden Stelle im Gesicht bzw. am Kopf fixiert werden. Idealerweise wird sie mit Magneten auf Implantaten oder Gitterstrukturen befestigt. Diese Verankerung bietet dem Patienten den höchsten Tragecomfort. Die Epithese an das noch vorhandene gesunde Gewebe zu kleben ist ebenfalls möglich. Bei dieser Methode können allerdings Verunreinigungen durch den Kleber verursacht werden und eine genaue Fixierung an der gewünschten Stelle ist für den Patienten nicht so einfach. Die Epithese wird von Hand so eingefärbt oder bemalt, dass sie der natürlichen Hautfarbe des Patienten entspricht. Ein Unterschied zum vormals echten Gewebe ist auf diese Weise kaum erkennbar und der vorhandene Defekt wird komplett abgedeckt.
Je nach Pflege und Reinigung bleibt eine Epithese dem Patienten zwischen zwei und vier Jahren erhalten und kann dann neu gefertigt und angepasst werden. Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen. Patienten, die durch einen Gesichtsdefekt in ihrem sozialen Leben häufig stark eingeschränkt sind, erhalten durch eine Epithese die Möglichkeit wieder aktiv am Alltagsgeschehen teilnehmen zu können.